Naturschutz-Informationen aus dem GreenTime-Archiv

   
10.09.2011

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Schwalbenschutz in Krofdorf-Gleiberg

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Vorwort  - Kontaktadressen  - Schwalbenschutz & Flurneuordnung - www.schwalbenschutz.de

Bericht "1. Krofdorfer Schwalbentag" Kleine aber wichtige Beiträge zum Schwalbenschutz - Brutdaten Krofdorf-Gleiberg

25 Jahre Schwalbenhaus Krofdorf-Gleiberg - Anfahrt Schwalbenhaus Krofdorf-Gleiberg - Fotos

Neu: Beringung

 
 

 

Vorwort: Ein Schwalbenhaus ist nur die "Kür"...

...die Pflege von vorhandenen Nestern und das Werben um Akzeptanz bei den Hausbesitzern ist die Pflicht! Bitte stellen Sie kein Schwalbenhaus auf, um ein Prestige-Objekt zu haben. Denn ohne bestimmte Vorraussetzungen und der weiteren Pflege des vorhandenen Schwalbenbestandes und eines besetzten Schwalbenhauses lässt sich eine Population nicht retten. 
Dokumentiert wird dies beispielsweise in den Bemühungen des NABU Krofdorf-Gleiberg. Seit 1961 werden die besetzten Mehlschwalbennester gezählt. Vor allem in den letzten 10 Jahren stieg der Bestand auf die neue Rekordhöhe von 407 Brutpaaren (72 davon im Schwalbenhaus) im Jahr 2006. Neben der Reinigung des Schwalbenhauses im Frühjahr werden auch Schwalbennester an Häusern unter die Lupe genommen. Herabgefallene Naturnester werden durch künstliche ersetzt und mit dem Einverständnis der Hausbesitzer neue Nester dazu gehängt. Wesentlicher Bestandteil der Aufklärungsarbeit ist das Anbringen von Kotbrettern, damit die Fassade nicht gar zu arg in Mitleidenschaft gezogen wird. Im Herbst werden dann die "Kot-Kegel" mit einer Teleskopstange heruntergeworfen - das erleichtert die Zählung im kommenden Jahr.
Bedenken Sie bitte, dass man ein Schwalbenhaus (was einige tausend Euro kostet - auch im Selbstbau) nicht einfach an einen anderen Platz stellen kann wie einen Nistkasten wenn es nicht angenommen wird! Bitte lassen Sie sich also von Fachleuten beraten, bevor Sie ein Schwalbenhaus planen!

 

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Kontaktadressen:

 

Im Internet:
www.nabu-wettenberg.de - www.schwalbenschutz.de - www.nabu-hessen.de

 

Bezug von Schwalbenhäusern, Informationsmaterial, Baubuch etc.:
Dipl.-Ing. agr. Oliver Wegener, Fa. AGROFOR Consulting,
Hauptstraße 27A, 35435 Wettenberg
Tel.: 0641 / 980 356, Fax: 0641 / 980 357
E-Mail: agrofor [a] t-online.de

 

Informationen, Dorferneuerung, Baupläne:
Dipl.-Ing. Reiner Kopp, Hessisches Landesvermessungsamt,
Dezernat Flurneuordnung, Schanzenfeldstr. 8, 35578 Wetzlar
Tel.: 06441/9289-304, Fax: 0641/9289-101

 

Kontakte NABU Krofdorf-Gleiberg:
 Reinhold Stork, Tel. 0641 / 82941 (Erbauer des Schwalbenhauses in Krofdorf-Gleiberg)

 Prof. Dr. Hans-R. Wegener, Tel. 0641 / 980 336 E-Mail: hans-r.wegener [a] umwelt.uni-giessen.de
 Tim Mattern, Tel. 0641 / 93112490, E-Mail: tim [a] greentime-wettenberg.de

 

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Schwalbenschutz in der Flurneuordung

In Zusammenarbeit mit dem Hess. Landesvermessungsamt hat die Fa. Agrofor  die Broschüre "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer - Möglichkeiten des Schwalbenschutzes in der Flurneuordnung" erstellt (Erste Auflage bereits vergriffen, zweite Auflage sowie Bau-Buch in Beabreitung, Adressen siehe oben). Die Inhalte und weitere Kontaktadressen unter  www.schwalbenschutz.de

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Nachbericht zum Krofdorfer Schwalbentag (18.05.2005):

„Mehlschwalbenschutz mit Erfolg!“

Kreis Gießen/Wettenberg (tma). Mehrmals im Jahr kommen die Naturschutzbund-Gruppen und die Vogelschutzbeauftragten unter Federführung des NABU-Kreisverbandes Gießen an wechselnden Orten zusammen. Das jüngste Treffen fand in Zusammenarbeit mit dem NABU Krofdorf-Gleiberg zum Thema Schwalbenschutz am vergangenen Samstag statt. Eingeladen zu dem Erfahrungsaustausch waren auch die Betreuer von Schwalbenhäusern aus dem gesamten Bundesgebiet und darüber hinaus.

Auf dem Programm stand eine Exkursion durch den Ort, in dem im vergangenen Jahr 294 besetzte Mehlschwalbennester gezählt wurden. Anschließend wurden wichtige Punkte eines erfolgreichen Mehlschwalbenschutzes in einem Kurzvortrag vertieft. Alle Tipps und Tricks sowie wissenswertes über die Schwalbenhäuser sind zudem in einer neuen Ausgabe der Vereinsbroschüre „ZilpZalp“ nachzulesen.

Das „A und O“ einer nachhaltigen Sicherung des Mehlschwalbenbestandes sei die Aufklärungsarbeit, hieß es im Vortrag von Oliver Wegener. Mehlschwalben bauen ihre Lehmnester an Hauswände, und sind wegen ihrer Hinterlassenschaften bei vielen Hausbesitzern nicht gern gesehen. Vogelschützer sollten aktiv auf die Hausbesitzer zu gehen, sie beraten und mit Anbringen von Kotbrettern und Kunstnestern unterstützen. Zudem sei eine genaue Bestandsaufnahme der vorhandenen und besetzten Schwalbennester hilfreich. Aufgrund dieser Daten könnten gute Standorte gezielt gesichert und mit künstlichen Nestern ergänzt werden. Zu guter Letzt könne ein Schwalbenhaus als dauerhaft sicherer Koloniestandort aufgebaut werden. Einer solchen Maßnahme müsste jedoch eine genaue Beratung und Standortprüfung voraus gehen, damit das Vorhaben Erfolg hat. Es gebe einerseits Beispiele, wo ein Schwalbenhaus gleich nach der Aufstellung angenommen wurde, doch leider warten noch viele der künstlichen Mehlschwalbenkolonien auf ihre gefiederten Bewohner, berichtete der Agraringenieur. Die dem Krofdorfer bislang bekannten Standorte sind unter www.schwalbenschutz.de im Internet einzusehen.

Zuvor führten Reinhold Stork und Oliver Wegener die Teilnehmer in zwei Gruppen zu den beiden Krofdorfer Schwalbenhäusern. Auf dem Weg wurden auch kleinere Maßnahmen, wie das fachgerechte Anbringen von Kotbrettern und Kunstnestern erörtert.

Zu Beginn der Veranstaltung begrüßten Hans-Erich Wissner, Vorsitzender des NABU-Kreisverbands, und Hans-Richard Wegener, Vorsitzender der Krofdorfer NABU-Gruppe, die Anwesenden und zeigten sich erfreut, dass das Thema des Schwalbenschutzes so vielen am Herzen liege. Wegener richtete seinen Dank an alle, die den Schutz von Mehl- und Rauchschwalben sowie Mauerseglern unterstützen, so unter anderem auch die Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformatik. „Es wäre schön, wenn die Gedanken im Sinne eines nachhaltigen Natur- und Umweltschutzes weiter getragen würden.“ Bürgermeister Gerhard Schmidt erinnerte sich in seinem Grußwort an die 50er Jahre, wo noch in fast jedem Haus ein Viehbestand vorhanden war: „Die Schwalben gehörten einfach dazu.“ Der NABU Krofdorf-Gleiberg habe auch den Schwalbenschutz über 40 Jahre konsequent umgesetzt. Bei Problemen, beispielsweise als es hygienische Bedenken über den Vogelkot unter dem Schwalbenhaus auf dem Spielplatz Schieferstraße gab, zogen Gemeinde und Naturschutz an einem Strang. Unter den Gästen weilten auch Hans Karpenstein, Vorsitzender der Gemeindevertretung, Michael Krick, Wettenbergs Umweltbeauftragter, Karl Herrmann, Kreisbeauftragter für Vogelschutz.

 

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Aus ZilpZalp 2005/2:

Kleine, aber wichtige Beiträge zum Schwalbenschutz

 Um den Mehlschwalbenbestand in einem Ort zu sichern ist es nicht allein damit getan, ein Schwalbenhaus aufzustellen. Sehr wichtig sind gezielte kleinere Maßnahmen, mit denen der Brutbestand nachhaltig gesichert werden kann. Von den knapp 300 Mehlschwalbenpaaren in Krofdorf-Gleiberg brütet schließlich „nur“ 1/5 des Bestandes im Schwalbenhaus, der Rest hat seine Nester an privaten und öffentlichen Gebäuden.

 1. Bestandsaufnahme

Wird festgestellt oder vermutet, dass der Mehlschwalbenbestand in einem Ort sinkt oder nur noch sehr gering ist, sollte zunächst eine genaue Bestandsaufnahme durchgeführt werden: Wo sind wie viele Nester? Sind es Kunst- oder Naturnester? Wie ist der Zustand der Nester (bspw. beschädigte Naturnester; Kotbretter zu dicht unter dem Nest usw.)? Und: Wie viele Nester sind besetzt? Es empfiehlt sich, jedes Haus mit Schwalbennestern mit Straßenname, Hausnummer und Anzahl der Natur- und Kunstnester aufzulisten. Gegebenenfalls auch vermerken, ob sich die Nester auf der von der Straße abgewandten Hausseite befinden. In eine erstmalige Erfassung am besten die Bevölkerung mit einbinden: Durch Artikel in Tageszeitung und Gemeindeblatt über das Vorhaben informieren und Standorte von Schwalbennestern melden lassen. Ist die Liste ersteinmal fertig, erleichtert das im Sommer die Arbeit wesentlich. Eine günstige Jahreszeit für die Schwalbenzählung ist die zweite Julihälfte, weil dann an den besetzten Nestern Fütterungsbetrieb herrscht und sie an Kotspuren leichter zu erkennen sind. Zählen Sie also alle besetzten Nester, nehmen Sie eventuell neu gebaute oder neu „entdeckte“ Nester in die Liste auf. So erhalten Sie einen Überblick über den tatsächlichen Schwalbenbestand, jährlich gezählt ergeben sich genaue Trendaussagen über die Entwicklung des Bestandes. Das gleiche gilt übrigens auch für Rauchschwalben!

 2. Besetzte Standorte sichern

Aus Ihrer Bestandsaufnahme geht nun hervor, wo wie viele und welche Nester besetzt sind. Prüfen Sie die besetzten Standorte: Sind alle Nester am Haus besetzt? Wenn nicht, kann dies verschiedene Gründe haben: Beschädigte Nester, falsche Anbringung von Kunstnestern, falsche Anbringung von Kotbrettern oder im Nest liegende tote Jungvögel.

In Absprache mit dem jeweiligen Hausbesitzer sollten nun während der Abwesenheit der Schwalben entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Kunstnester können abgenommen und gereinigt, beschädigte Naturnester durch Kunstnester ersetzt und Kotbretter fachgerecht angebracht werden. Möglicherweise erlaubt es der Hausbesitzer oder auch dessen Nachbarn, weitere Nester aufzuhängen. Sind auf diese Weise zunächst die Standorte mit dem höchsten Besatz gesichert, können Sie in den nächsten Jahren nach und nach die weiteren Schwalbennester „renovieren“ oder auch neue Standorte schaffen. Gerade öffentliche Gebäude – Gemeindeverwaltungen, Schulen, Bürgerhäuser, Trafohäuser – können langfristig sichere Standorte für Schwalbennester sein. Beim Anbringen der Nester gleich ein durchgehendes Kotbrett montieren. Das Vorhaben sollte natürlich mit der jeweiligen  Kommune, Schule o.ä. abgesprochen sein und kann auch durch Presseartikel begleitet werden. Geht es an der Hauswand „hoch hinaus“ können Sie auch die örtliche Feuerwehr um Unterstützung bitten. 

Bei Rauchschwalben gibt es einige andere Vorraussetzungen. Diese Art brütet bekanntlich in Gebäuden und ist kein so ausgeprägter Koloniebrüter wie die Mehlschwalbe. Grundsätzlich gilt auch hier, die Standorte durch Pflege der vorhandenen und Anbringung von neuen Nestern zu unterstützen. Rauchschwalbennester sollten nicht direkt nebeneinander angebracht werden – eher sogar außerhalb der Sichtweite voneinander, also beispielsweise mit einem Balken oder Pfosten dazwischen. Rauchschwalbennester direkt unter der Decke (möglichst zugfrei und an hellen Wänden/Decken) anbringen. Auf Kotbretter sollte man wenn möglich verzichten, da gerade in Ställen die Gefahr groß ist, dass Katzen oder Marder sich darauf setzen und das Nest ausnehmen können.

 3. Service-Maßnahmen

In Krofdorf-Gleiberg gehört es zum Service des NABU, Kotbretter anzubringen, wenn ein Hausbesitzer danach fragt. Bei solchen Gelegenheiten werden wenn möglich immer ein bis zwei Kunstnester dazu gehängt.

Falls Sie dies nicht leisten können, sollten Sie auf jeden Fall beratend zur Seite stehen. Ein Kotbrett sollte mindestens 60 Zentimeter unter einem Mehlschwalbennest angebracht werden. Günstig ist eine Tiefe von 20-30 Zentimetern. Das Brett sollte leicht von der Hauswand abfallend geneigt sein. Aus optischen Gründen empfiehlt sich natürlich ein Anstrich in der Farbe des Hauses. 

Wenn die Schwalben ihr Brutgeschäft vollendet haben und im Winterquartier sind, hat man Gelegenheit, den Kot von den Kotbrettern zu entfernen. Eine Teleskopstange mit einem abgewinkelten Schieber am Ende ist dazu ein ebenso einfaches wie geniales Hilfsmittel. Den Kotkegel frühzeitig zu entfernen hat zwei Vorteile: Es verbessert wiederum die Optik den Winter über, im Sommer hat man es leichter beim Zählen, da die „Kegel“ auf den Brettern neu sind. Zudem ist der Vogelkot gut als Pflanzendünger geeignet.

Wenn nötig, ergreifen wir auch Vergrämungsmaßnahmen. In einem Fall bauten die Schwalben ein neues Nest über einem Balkon, wo auch ein Kotbrett nur wenig Abhilfe geschaffen hätte. In den Wintermonaten wurde es entfernt und es wurden am Dachsims zwischen den Sparren zugeschnittene Plexiglasplatten angeschraubt. Diese sind zum einen quasi unsichtbar, zum anderen glatt genug, dass dort kein neues Nest gebaut wird. Als Gegenleistung wurden mehrere Kunstnester mit Kotbrett an einer anderen Stelle am selben Haus montiert.

 4. Aufklärungsarbeit

Das A und O eines erfolgreichen Schwalbenschutzes ist die Aufklärungsarbeit. Insbesondere sind die Hausbesitzer einzubeziehen, die bereits Schwalbennester an oder in ihren Gebäuden haben. Gerade die Vorhandenen Nester müssen zunächst gesichert werden und sollten nicht dem Ordnungswahn oder einem neuen Hausanstrich zum Opfer fallen. Klären Sie regelmäßig  öffentlich in der Tageszeitung oder im Gemeindeblatt über die Situation der Schwalben und Ihr Vorhaben auf: Steter Tropfen höhlt den Stein!

 

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3 weitere Schwalbenfreundliche Häuser in Krofdorf-Gleiberg

Krofdorf-Gleiberg (tma, 15.9.15). Ein historischer Brutplatz von Mehlschwalben wurde kürzlich mit einer Auszeichnung bedacht: Das Gebäude mit dem heutigen Restaurant „Lava“ ist - wie ein altes Bild aus dem Archiv der Fotofreunde zeigt – nachweislich seit mindestens 1932 von dieser Vogelart besiedelt. Die Inhaberfamilie Kilinc hat bei der Sanierung der Fassade nicht nur auf die vorhandenen Nester Rücksicht genommen, sondern den Bestand gleich durch Kunstnester verdreifacht. Dafür erhielt die Familie die Auszeichnung „Schwalbenfreundliches Haus“, mit welcher  der NABU Krofdorf-Gleiberg und der NABU Kreisverband Gießen den vorbildlichen Einsatz würdigen.

Aus dem gleichen Grund erhielt Familie Drese die Plakette: Sie haben das ehemalige Haus der Familie  Hauke in der Krokelstraße übernommen, und derzeit laufen noch die Renovierungsarbeiten. Hier musste bei der Dachstuhlsanierung auf die Bruten der gesetzlich geschützten Vögel Rücksicht genommen werden. Jetzt finden sich neue Kunstnester an dem Haus und erwarten in der kommenden Schwalbensaison ihre Bewohner.

Auch Familie Wegener erhielt für ihr Haus mit Firmensitz in der Wiesenstraße die Auszeichnung. Oliver Wegener ist nicht nur ehrenamtlich im NABU Krofdorf-Gleiberg und für den Schwalbenschutz aktiv, sondern hat durch den professionellen Bau von Schwalbenhäusern dazu beigetragen, diese Idee weit auch über die Grenzen Deutschlands hinaus zu verbreiten. Mit den Rauchschwalbennestern in der Werkstatt und zehn Mehlschwalbennestern am Wohnhaus geht er beim Werben für die Schwalben selbst mit gutem Beispiel voran. Übrigens ist Oliver Wegener voraussichtlich am Wochenende in einem Beitrag in HR4 zu hören, der Beitrag wurde am vergangenen Dienstag aufgezeichnet.

Vorsitzender Hans-Richard Wegener, Schwalbenexperte Reinhold Stork und Tim Mattern vom NABU-Kreisverband übergaben die Plaketten am Montag vor dem Restaurant „Lava“. Bei der Gelegenheit wurden auch die Ergebnisse der diesjährigen Schwalbenzählung in Krofdorf-Gleiberg bekannt gegeben.

Insgesamt 306 besetzte Nester der Mehlschwalben wurden festgestellt. Davon waren 58 im Schwalbenhaus Schieferstraße und 41 im Schwalbenhaus Schneidergasse besetzt. Die Bruten verteilen sich auf 190 künstliche Nisthilfen und 116 natürliche Nester. „Es ist denkbar, dass die Gesamtsumme etwas höher liegt“, erklärte Stork. „Denn viele Bruten begannen dieses Jahr früher und waren zum Zeitpunkt der Zählung möglicherweise schon ausgeflogen.“ Mit über 300 Brutpaaren sei der Bestand aber weiterhin auf hohem Niveau stabil. Lediglich im Hungener Stadtteil Villingen findet sich ein ähnlich starker Bestand im ganzen Landkreis.

Erfreuliches vermeldete Stork auch über die Rauchschwalben: Insgesamt 38 besetzte Nester wurden hier festgestellt. Seit 2012 stieg der Bestand allmählich an. Die Rauchschwalbe brütet innerhalb von Gebäuden, und so sei vor allem die Boxenhalle des Reit- und Fahrvereins zu nennen. Denn hier stieg der Bestand in diesem Jahr wiederum an.

 

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Rund 9000 Jungschwalben in 25 Jahren

 

Krofdorf-Gleiberger Schwalbenhaus besteht seit 11. April 1991  – Bilanz einer gelungenen Umsiedlung

 

KROFDORF-GLEIBERG (tma, 11.4.2016). Mehlschwalben kleben ihre Nester aus Lehm eigentlich an die Wände von Gebäuden. Auch mal an Brücken und selten auch an Fährschiffe, natürlicherweise ursprünglich an Felsen. In Krofdorf-Gleiberg können die Schwalben nun schon seit 25 Jahren Nester an einer speziell für sie geschaffenen Konstruktion nutzen: Das Schwalbenhaus in der Schieferstraße wurde am 11. April 1991 aufgestellt. Auf einem ausgedienten Ampelmast befinden sich Simse mit künstlichen und natürlichen Nestern unter einem Dach. 

„Damals war es als Ersatzquartier gedacht, denn mit dem Umbau des Feuerwehrgerätehauses entfielen mehrere Brutplätze“, berichtet Hans-Richard Wegener, Vorsitzender des NABU Krofdorf-Gleiberg. Ideengeber war seinerzeit Günter Schlierbach, der in Aalen in Baden-Württemberg das heute nicht mehr existierende „Ur-Schwalbenhaus“ fotografiert hatte. Der findige Bastler Reinhold Stork baute zusammen mit Schlierbach in seiner Garage das Schwalbenhaus nach. Damit wurde eine erstaunliche Erfolgsgeschichte eingeleitet. Denn somit ist der Ortsname Krofdorf-Gleiberg in einschlägigen Kreisen nicht nur im Zusammenhang mit Musik und Motoren aus vergangenen Zeiten über hessische und deutsche Grenzen hinaus bekannt – sondern eben auch in Sachen Schwalbenschutz.

Nachdem das Schwalbenhaus ab 1992 von den Vögeln besiedelt wurde und diese neben den Kunstnestern auch eigene dazu bauten, sprach sich die Idee herum. Denn somit könnte man ja – geeignete Standorte vorausgesetzt – auch anderswo Ersatzquartiere anbieten. Beispielsweise bei Umbauten und Fassadensanierungen, aber auch weil die Schwalben nicht überall beliebt sind: Aus den Nestern kleckert das herab, was die Jungtiere bei ihrer Verdauung übrig lassen. Verständlicherweise ist das bei dem einen oder anderen Hausbesitzer nicht so gerne gesehen. Abgesehen von Baumaßnahmen ist das auch ein Grund, warum Nester von Schwalben entfernt werden – nicht immer legal. So stand Stork anfragenden NABU-Gruppen mit Rat und Tat zur Seite, beriet zur Standortfindung und baute zuhause auch weitere Schwalbenhäuser. Alsbald wuchs die Zahl der Anfragen und das Amt für Bodenmanagement sah Möglichkeiten, Schwalbenhäuser bei Dorferneuerungen zu fördern. Das Amt beauftragte Oliver Wegener aus Krofdorf-Gleiberg mit der Erstellung einer Broschüre, und bald stieg der selbstständige Unternehmer auch in Bau und Vermarktung dieser Nisthilfen ein. Aus der Flurbereinigung für die Umgehungsstraße wurde ein zweites Schwalbenhaus für Krofdorf finanziert. Mit der professionelleren Herstellung entlastete Wegener somit auch das Ehrenamt. Denn der im Dorf liebevoll als „Schwalbenvater“ bekannte Reinhold Stork kümmert sich nicht nur um „sein“ Schwalbenhaus. An privaten und öffentlichen Gebäuden in Krofdorf-Gleiberg berät und hilft er, wo er kann. Da werden kleine Kolonien mit Nisthilfen ergänzt, Kotbretter angebracht und einiges mehr. Nicht nur die Schwalben sind dem Praktiker ans Herz gewachsen: Landschaftspflege, das Naturschutzgebiet Holzwäldchen, Amphibienschutz, Nisthilfen für andere Singvögel, Steinkauz und Schleiereule betreibt und betreut er. Bei seinen Einsätzen für die Natur ist er oft  mit dem kleinen orangefarbenen NABU-Traktor unterwegs.

Das Schwalbenhaus hat mittlerweile unzählige Nachahmer gefunden. Nicht nur in Hessen gibt es mittlerweile hunderte, auch bundesweit und in Nachbarländern sind die Konstruktionen zu finden, sogar in Seattle (USA) wurde eines gebaut.

Genauere Daten als zur Anzahl der Schwalbenhäuser gibt es aber zur Anzahl der Brutpaare. Jährlich hat Stork gezählt, wie viele Nester besetzt waren. In dem Vierteljahrhundert summieren sich die Brutpaare auf 1285! „Im Durchschnitt werden bei der ersten Brut vier, bei der zweiten Brut drei Eier von den Schwalbeneltern bebrütet – überschlägig ergibt das fast 9000 junge Mehlschwalben“, rechnet Stork vor. Nicht alle sind flügge geworden, und der geringste Teil dürfte nach der Überwinterung in Afrika wieder nach Krofdorf zurückgekehrt sein und gebrütet haben. Aber dennoch: Ohne die intensiven Schutzmaßnahmen an Gebäuden und die beiden Schwalbenhäuser wäre die Mehlschwalbe wohl auch im Gleiberger Land auf dem absteigenden Ast.

 Lassen Sie sich von den Fachleuten beraten, bevor Sie ein Schwalbenhaus planen oder aufstellen! (Kontakte)
 

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Standort des ersten Schwalbenhauses in der Schieferstraße in Krofdorf-Gleiberg (Gemeinde  Wettenberg, Kreis Gießen, Hessen),  Nähe Feuerwehr-Gerätehaus. Das zweite Schwalbenhaus steht in der Fohnbachstraße auf einer Grünanlage an der Kreuzung "Am Wingert".
Anfahrt (von Gießen / Lahnfeld-Dreieck / B 429 her kommend): Fahren sie in Richtung Wettenberg, Ortsteil Krofdorf-Gleiberg, in den Ort hinein und folgen sie der Hauptverkehrsstraße, an der zweiten abknickenden Vorfahrt fahren Sie geradeaus weiter in die Kinzenbacher Straße (Richtung Gladenbach, Biebertal; auf der Abbildung unten), die nächste Straße rechts ist die Schieferstraße an deren Ende Sie das Schwalbenhaus schon sehen.



 

 

 

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Version 3 - Sommer 2007

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