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Ökosystem Wald:
1. Einführung
2. Was
macht den Wald zum Wald
3. Der
Wald als Lebensraum:
4. Wald
und Mensch:
5. Zusammenfassung:
Die Fantastischen Sieben
- Zahlen über die letzten Urwälder aus dem
Greenpeace-Magazin 01/2002
1. Regenwälder des Kongobeckens: Die meisten
Urwälder Afrikas sind bereits zerstört. Selbst in Zentralafrika,
wo noch Gorillas und Schimpansen leben, schwinden sie immer schneller.
Von 1980 bis 1995 wurden allein in Kamerun 20.000 Quadratkilometer gerodet
- meist von europäischen Konzernen. 100.000 Pygmäen, die im und
vom Wald leben, verlieren ihre Lebensgrundlage.
2. Die letzten Urwälder Europas: Vor 8.000
Jahren war Europa fast vollständig von Wald bedeckt - ausser in Mooren
und Hochgebirgen. Heute wird beinahe jeder nicht bebaute Fleck des Kontinents
bewirtschaftet. Nur im äussersten Nordosten gibt es noch ausgedehnt
Urwälder. Selbst im europäischen Teil Russlands sind nur 14 Prozent
der Wälder im Urzustand erhalten. Detailierte Karte: www.globalforestwatch.org/english/russia/maps.htm.
3. Amur-Schneewälder: Nirgendwo gibt es so
viel Wald wie in Sibirien, mehr als drei Millionen Quadratkilometer sind
noch unangetastet. Kein Grund zur Entwarnung: Riesige Gebiete wurden vor
allem bei der Ölförderung verseucht, Bergbau und Brände
gefährden die Wälder. Besonders im Fernen Osten nehmen Kahlschläge
für den Export zu. Nur zwei Prozent der russichen Urwälder sind
geschützt.
4. Die temperierten Bergwälder Chiles:
Knapp die Hälfte der Urwälder Chiles ist schon vernichtet. Nur
noch ein Fünftel des Landes ist mit Wald bewachsen, das sind etwa
150.000 Quadratkilometer. Grösste Gefahr ist inzwischen die Umwandlung
in Holzplantagen mit eingeführten Turbo-Bäumen für die Zellstoff-
und Papierindustrie. 40 nur in Chile beheimatete Baumarten sind bedroht.
5. Regenwäder in Südostasien: Die Wälder
der südostasiatischen Inselwelt sind ungeheuer artenreich - doch die
Vielfalt ist in Gefahr. So sind allein in Indonesien 128 Säugetierarten
bedroht. Die Geschwindeigkeit der Waldvernichtung stieg in den letzten
Jahren noch an. 72% der einstiegen Urwaldfläche in Indonesien sind
bereits vernichtet.
6. Amazonas-Regenwald: In Brasilien gibt es noch
2,3 Millionen Quadratkilometer tropischen Regenwaldes - das sind 43 Prozent
der Landesfläche und 17 Prozent der Urwälder weltweit. Doch Jahr
für Jahr gehen 13.000 Quadratkilometer verloren - ein Gebiet beinahe
so gross wie Schleswig-Holstein.
7. Nordamerkias letzte Urwälder: Kanada ist
der grösste Holzexporteur - durch Kahlschlagwirtschaft. Es gibt 10
unterschiedlich gefährdete Waldtypen. Besonders artenreich - und besonders
bedroht - ist der temperierte Regenwald an der Westküste. mehr als
die Hälfte von 4 Millionen Quadratkilometern Wald ist verpachtet.
12 Holzfirmen managen Flächen, die jeweils grösser sind als die
Schweiz.
Lebensraum Wald
1. Einführung
Der Wald stellt wie andere umgrenzbare
natürliche Räume ein eigenes Ökosystem dar. Man versteht
darunter ein Wirkungsgefüge bei dem verschiedene belebte und unbelebte
(also biotische und abiotische) Elemente ein System gegenseitiger Wechselbeziehungen
bilden.
Im Wald sind die biotischen Elemente
die Pflanzen, Tiere und zahlreichen Mikrorganismen, die abiotischen Elemente
sind zum Beispiel der Nährstoff- und Wassergehalt des Bodens, Licht,
Temperatur und Feuchtigkeit der Luft. Solche Ökosysteme sind offen,
das heißt, daß aus ihrer Umgebung Elemente in sie hinein und
umgekehrt aus ihnen heraus in die Umgebung gelangen können. Diese
Ökosysteme sind dann im Gleichgewicht, wenn Zu- und Abgänge sich
längerfristig in ihrer Wirkung gegenseitig aufheben.
Für den Menschen spielte der
Wald schon immer eine wichtige Rolle. Viele Ansprüche wie Lebensraum,
Nahrung und Baustoffe aus dem Wald haben sich geändert oder anders
gewichtet. Auch heute noch ist der Wald als Rohstofflieferant von großer
wirtschaftlicher Bedeutung; auch dient er als beliebter Platz zur Erholung.
2. Was macht den Wald zum Wald?
Wälder werden aus Bäumen
gebildet, das ist eine Selbstverständlichkeit. Wieviele Bäume
braucht man aber, um einen Wald als solchen zu bezeichnen? Eine Ansammlung
von Bäumen ist eine Baumgruppe, ein Feldgehölz oder ein Wald.
Was hat aber der Wald, was einfache Baumbestände nicht haben? Der
Wald schafft sich ein eigenes Klima und eine besondere Bodenbeschaffenheit.
Diese wahrnehmbare Wechselwirkung zwischen den Bäumen, dem Boden und
dem Luftraum macht den Baumbestand zum Wald. Das läßt sich einfach
beobachten, indem man die Lufttemperaturen innerhalb und außerhalb
des Waldes vergleicht. Denn nur dann, wenn der Baumbestand groß genug
ist, um Boden und Klima merkbar beeinflußen zu können, werden
die Bäume zum Wald. Wenn es zum Beispiel im Sommer einen Meter über
dem Boden der Feldflur 30°C warm ist, dann steigt das Thermometer im
Mischwald kaum über 25°C. Umgekehrt ist es in kalten Nächten
im Wald wärmer als in der offenen Landschaft. Im Wald ist die Luftfeuchtigkeit
höher, der Boden trocknet nicht so stark aus. Außerdem bremst
der Wald den Wind stark - die Kronen mögen zwar rauschen, zwischen
den Stämmen ist es aber noch bei mittleren Windgeschwindigkeiten fast
windstill. Diese Wirkungen auf das Kleinklima zeigen besonders naturnahe
Laub- und Mischwälder.
Die Produzenten des Waldes sind
in erster Linie die Bäume. Sie sind in einen engen Stoffwechselkreislauf
eingebunden: Aus dem wenigen Kohlendioxidgehalt (CO2 )der Luft unter
Zuhilfenahme von Sonnenlicht bauen die Pflanzen Zucker auf, die sie zu
Zellulose und Holz umwandeln; Stickstoffverbindungen ergänzen diesen
Aufbau. Als 'Abfallprodukt' wird Sauerstoff freigesetzt, von dem die Pflanzen
selbst einen geringen Teil verbrauchen. Sehr viel Sauerstoff wird von den
Mikroorganismen des Bodens benötigt, wenn sie Abfallstoffe wie Laubfall,
Kadaver und Exkremente zersetzen. Von den Pflanzen oder ihren Produkten
leben wiederum Tiere von denen auch wieder größere Tiere leben
- eine Nahrungskette entsteht.
Der Wald greift also auch in den
Gashaushalt ein - bis in unser Jahrhundert stabilisierte sich dadurch der
Kohlendioxidgehalt der Luft bei 0,03% und der Sauerstoffgehalt bei etwa
30%. Durch die Verbrennung von Erdöl und Kohle durch die Industrie
steigt der CO2 -Gehalt an, was in den kommenden Jahren noch zunehmende
Klimaveränderungen nach sich ziehen wird.
Die Wälder sind damit schon
als Ökosysteme gekennzeichnet; sie enthalten die drei Hauptbestandteile
des belebten Teiles, nämlich >>Produzenten<<, das sind die Bäume
und alle anderen Pflanzen, die durch Photsynthese organische Stoffe aufbauen,
und die >>Konsumenten<<, das sind die Tiere die Teile dieser Produktion
als Nahrung verwerten. Schließlich bauen die Mikroben, allen voran
die Pilze und Bakterien, die organischen Stoffe wieder ab und schließen
als Zersetzer den Kreislauf.
2.1 Formen des Waldes
Es gibt unterschiedliche Formen,
die Wälder haben können. Ganz einfach sind zunächst Unterschiede
im Alter. In den ersten Jahrzehnten bilden die Bäume Dickungen, in
die man kaum hinein kann. Später wird der Bodenraum zugänglich,
die Stämme scheinen auseinanderzurücken. Auch im aufgeforsteten
Wald gilt dieses Prinzip, junge Bäume werden dicht aneinander gesetzt.
Die Mehrzahl der Jungbäume muß also zu Grunde gehen, wenn sich
der Bestand zum ausgereiften Wald entwickelt.
Zum Beispiel ein Altersklassen-Hochwald,
der auf einer Kahlschlagsfläche gepflanzt wurde, und am Anfang aussah,
wie ein Acker auf dem die Bäumchen in Reih und Glied aufwachsen. Alle
Bäume sind gleich alt und annähernd gleichförmig gewachsen.
Sie stehen nun zwar lockerer, bieten aber für Unterwuchs oder Selbstverjüngung
kaum Freiraum. Diese "Holzfabriken" verursachten viele Probleme. Die Stämme
einer Fichten-Kultur brechen bei starkem Wind wie Streichhölzer, die
Gleichförmigkeit auf weiten Flächen verstärkt die Gefahr
einer Massenvermehrung von (Schad-)Insekten und ist stärker anfällig
für Krankheiten. Raupen von Schmetterlingen, die die Monokulturen
kahlfressen, Borkenkäfer und Buchdrucker haben hier einen reich gedeckten
Tisch und werden hier kaum von Fressfeinden, wie Meisen und Spechten, eingedämmt.
Natürlich gibt es auch in Naturwäldern Monokulturen, aber dort
sind die Bäume unterschiedlich alt und jeder Baum ist anders gewachsen.
Außer dem Hochwald gibt es
noch einige andere Waldformen, an deren Bildung auch der Mensch beteiligt
war, diese sollen hier jedoch nur kurz genannt werden:
-die Niederwälder, die
durch das ständige Nutzen der Stockausschläge von
raschwüchsigen Bäumen entlang der Flüsse entstanden (GreenTime
berichtete);
-den Mittelwald, der dei
typische Nutzungsform der Bauern im 13. Jahrhundert
darstellte;
-die Lohwälder, die
durch den hohen Verbrauch von Rinde zum Gerben von Leder
entstanden sind;
-die Auwälder an Flussläufen,
die dem Hochwasser ausgesetzt sind;
-die Bergwälder, die
mit erheblichen Temperaturschwankungen zu kämpfen haben.
Ihre ideale Wuchsform müssen
Bäume in Wäldern immer einschränken. Aus Kronen, die fast
bis zum Boden herabreichen werden mehr oder weniger einheitliche Schichten.
Ein Baum entfaltet sein ideales Wuchsbild nur dann, wenn sie keinen Konkurrenten
ausgesetzt sind und keinerlei Mangel zu leiden haben.
3. Wald als Lebensraum
Der Wald ist im Groben eine Gemeinschaft
aus Pflanzen, die Tieren einen Lebensraum mit Nahrung, Schutz und Nistmöglichkeiten
bietet. Auch wenn die Mikroben, Insekten, Vögel und Säugetiere
einen sehr kleinen Teil der Biomasse des Waldes darstellen, tragen sie
einen nicht unwesentlichen Teil zur Funktion des Ökosystems Wald bei.
3.1 Leben im Wald
Im Wald kommen die unterschiedlichsten
Lebewesen vor. Angefangen bei den unzähligen Mikroben und anderen
Kleintieren in der Erde und der Laubstreu über die Ameisen, die Spinnen,
die Käfer- und Fliegenarten, Würmer, Schnecken, Vögeln und
Kleinsäugern bis zu den größeren Tieren wie Reh, Hirsch,
Wildschwein ,Fuchs, Luchs, Waschbär, Dachs und Marder gibt es eine
Vielzahl von Tieren, die in Wäldern vorkommen (können). Besonders
Vögel und Insekten sind im Wald zahlreich. Ihnen bietet der Wald Nahrung
und Fortpflanzungsmöglichkeiten in großem Umfang. Von den Pflanzen
und ihren Produkten ernähren sich Insekten, teilweise auch Vögel
und Kleinsäuger. Von den Insekten leben räuberische Insekten
und von diesen ebenfalls Vögel, von denen sich wiederum Greifvögel
ernähren.
3.2 Ökologische Gruppen
Zu einer Ökologische Gruppe
werden Pflanzen zusammengefasst, die in ihrem soziologischen und ökologischen
Verhalten weitgehend übereinstimmen.
In der Natur kommen also bestimmte
Pflanzen mit zusammen vor, die den gleichen Standort besiedeln. Eine bezeichnende
Ökologische Gruppe anspruchsvoller Wälder ist die Lerchensporn-Gruppe.
Sie wird nach dem regelmäßig auftretenden Lerchenspron benannt
und beinhaltet außerdem das Gelbe Windröschen und den Waldgoldstern;
oft wird der Lerchensporn durch Bär-Lauch erstetzt. Diese Pflanzen
besitzen Speicherorgane (Knollen, Zwiebeln, Rhizome), und sind dadurch
fähig, bereits im zeitigen Frühjahr ihre Blütenpracht zu
entfalten. Die Gruppe kommt in unterschiedlichen Waldtypen vor, sie bevorzugt
nährstoff- und basenreiche Böden.
3.3 Leben im Boden
In einem Krümel Erde sind mehr
Lebewesen zu finden, als es Menschen auf der Erde gibt. Je tiefer man in
den Boden geht, um so kleiner werden die Lebewesen, denn nur große
Tiere können sich mit eigener Kraft ihren Weg durch das Erdreich bahnen.
Die kleinen Arten bewegen sich in den winzigen Zwischenräumen im Erdboden.
Fast alle Bodenlebewesen sind lichtscheu
und wärmeempfindlich. Wegen der Dunkelheit ihres Lebensraumes sind
viele dieser Mikroben blind und farblos. Dagegen sind die Käfer aus
der Laubstreu umso auffälliger gefärbt.
Bakterien sind die kleinsten, aber
zahlreichsten Bewohner des Bodens. In der oberen 30cm tiefen Schicht leben
pro Quadratmeter eine Billiarde Bakterien. Viele Bakterien sind auf bestimmte
chemische Abbauprozesse spezialisiert, zum Beispiel das Abbauen von Eiweißen
oder Kohlehydraten.
Strahlenpilze sind die Verursacher
des typischen Erdgeruches, den man besonders im Frühjahr und nach
Regen wahrnimmt. Pro Quadratmeter kommen 10.000 Milliarden Strahlenpilze
vor. Sie sind für die Vermoderung und Verrottung von Holz und Pflanzenresten
verantwortlich, aber auch Chitin aus den Insektenpanzern zerlegen sie in
kleinere Teile.
Andere Pilze bauen auch komplizierte
Stickstoff- und Kohlenstoffverbindungen ab.
Einzeller sind die kleinsten Vertreter
aus dem Tierreich. Pro Quadratmeter können 1.000 Milliarden vorkommen.
Zu ihnen gehören Wimperntierchen, Geißeltierchen, Wurzelfüßler
oder die Wechseltierchen. Man nennt sie auch "Bodenschwimmer", weil sie
in winzigen Wassertropfen im Boden oder im Feuchtigkeitsfilm schwimmen.
Die Einzeller ernähren sich von den reichlich vorhandenen Bakterien
Fadenwürmer ernähren
sich von Einzellern oder schmarotzen auf Pilzen oder Pflanzenwurzeln. Weil
sie den Pflanzen wichtige Nährstoffe entziehen, gelten Fadenwürmer
in der Landwirtschaft als Schädlinge
Milben gibt es in großem
Artenreichtum im Boden (pro Quadratmeter 150.000 Milben). Sie sind mit
den Spinnen verwandt und zwischen 0,1 und 1mm groß. Einige ernähren
sich von totem Pflanzenmaterial in der Streuschicht über dem Boden,
andere machen in unterirdischen Gangsystemen Jagd auf Fadenwürmer,
Springschwänze und Artgenossen. Es gibt auch Milben, die von Bakterienkolonien
und Pilzen leben.
Springschwänze leben sowohl
über als auch im Boden. Den Namen haben diese Ur-Insekten von einer
Sprunggabel am Hinterende ihres Körpers. Jedoch können nur die
überirdisch lebenden Springschwänze tatsächlich springen,
ihre unterirdisch lebenden Verwandten haben die Sprunggabel zurückgebildet.
Springschwänze leben von Pflanzenresten, Pilzen und Kot anderer Bodenbewohner.
Asseln leben zwischen abgefallenen
Laubblättern und unter loser Rinde. Als Nahrung kommen für sie
abgestorbene Pflanzenreste, Pilzgeflecht und tote Artgenossen in Frage.
Vielfüßler (Tausend-
und Hundertfüßler) sind sicher jedem bekannt. Zu ihnen zählen
auch Schnurfüßler und Steinkriecher. Sie ernähren sich
auch von Pflanzenresten und Pilzen, auf dem Speiseplan stehen aber auch
kleinere Tiere.
Die vielen Arten von Bodenschnecken,
Regenwürmern, Ameisen, Käfern und andere Insekten mit ihren Larven
setzen die lange Reihe der Bodenbewohner fort.
Alle pflanzenfressenden Bodenbewohner
tragen dazu bei, 25 Millionen Blätter, die jeden Herbst auf einen
Hektar Waldboden fallen zu zersetzen:
Springschwänze öffen
durch ihren Fraß die Blattoberseite. Dadurch haben andere Tiere bessere
Möglichkeiten, das Blatt anzufressen, auf diese Weise werden die Blätter
mechanisch zerkleinert. Bakterien und Pilze zerlegen das Blatt chemisch
und setzen so die eingelagerten Nährstoffe wieder frei.
STICHWORT GLIEDERFÜSSER:
Die Gliederfüßer sind der artenreichste Stamm des Tierreichs.
Zu ihnen gehören u.a. Tausenfüßler, Insekten, Krebs- und
Spinnentiere. Allen gemeinsam ist der in Ringe oder Segmente gegliederte
Körperbau (Außenskelett) mit Gliederbeinen, ein ventraler Nervenstrang,
das Bauchmark und ein dorsales Herz. Die Gliederfüßer haben
sich aus den Triboliten entwickelt, die im Kambrium das Meer besiedelten.
Der Stamm trennte sich im Laufe der Evolution in die Spinnen, Krebstiere,
Tausendfüßler, Schwertschwänze und Insekten auf.
3.4 Leben in den Bäumen
Nach dem Leben im Boden spielt sich
ein großer Teil des tierischen Lebens in, an und auf den Bäumen
ab. Zu nennen wären dazu unzählige Insekten, die sich von den
Blättern, vom Saft der Bäume, aber auch vom Holz ernähren.
Zum Beispiel die Maikäfer oder die Larven der Frostspanner, die im
Frühjahr ganze Wälder kahlfressen; die Blattläuse und die
Larven der Gallwespen, die sich vom Saft der Bäume ernähren;
und nicht zu vergessen die Borkenkäfer, die unter der Rinde das Holz
anknabbern. Von den Früchten, wie Eicheln, Bucheckern und Fichtenzapfen,
ernähren sich Insekten, Kleinsäuger (z.B. Mäusearten und
Eichhörnchen) und Vögel (z.B. Eichelhäher, Buchfink).
Von den Insekten an und in den
Bäumen ernähren sich vor allem Vögel. Nennenswert sind zum
Beispiel die Blaumeise, die in akribischer Kleinarbeit die Äste nach
kleinen Raupen und Läusen absucht - die Kohlmeise sucht an der selben
Stelle nach größeren Insekten, die sich bewegen - und der Buntspecht,
der die Borkenkäferlarven und andere aus dem Holz herausholt.
Die Bäume bieten für
die Vögel und Kleinsäuger nicht nur Nahrung, sondern auch Wohnstätte
und Nistplatz. Spechte zimmern in morschen und kranken Bäumen Höhlen,
die im nächsten Jahr von "Nachmietern" bewohnt werden. Im Wald gibt
es viele höhlenbewohnende Arten: Siebenschläfer, Haselmäuse,
auch Eichhörnchen bewohnen gelegentlich hohle Bäume. Vögel
wie Kleiber, Meise und Star benötigen Baumhöhlen zur Brut, der
Baumläufer als Nischenbrüter baut sein Nest in Spalten zwischen
Borke und Stamm. Freibrütende Vögel bauen ihr Nest je nach Art
in Astgabeln, auf großen Ästen odr zwischen feinen Zweigen.
So sind die Waldbewohner mehr oder
weniger abhängig von den Bäumen. Als Ausgleich für weniger
Baumhöhlen werden künstliche Nisthilfen angebracht, um Vogelarten
wie Meisen und Baumläufer weiterhin Nistmöglichkeiten zu bieten.
4. Wald und Mensch
Seit jeher bezog der Mensch vom
Wald viele Rohstoffe - Baustoffe, Brennholz und Nahrung. Er trug durch
unterschiedliche Waldnutzung zur Bildung unterschiedlicher Waldformen bei.
Auch heute noch hat der Wald eine hohe wirtschaftliche Bedeutung und unterliegt
den Einflüßen des Menschen.
4.1 Forstwirtschaft
Der Mensch hat ja bereits seit hunderten
von Jahren durch unterschiedliche Waldnutzungen die Bildung verschiedener
Waldtypen gefördert (s.o). Doch heute werden keine Schweine und Rinder
mehr zur Mast in den Wald getrieben, es wird keine Rinde mehr zum
Gerben von Leder gebraucht, aber der Rohstoff Holz ist ein großer
regenerativer (nachwachsender) Wirtschaftsfaktor. Die meisten Wälder,
in denen Forstwirtschaft betrieben wird, werden nicht mehr kahlgeschlagen,
wie es noch vor einigen Jahren Sitte war. Man ist dazu übergegangen,
Alt- und Totholz stehen zu lassen, da es wertvollen Lebensraum für
viele Tiere bildet.
4.2 Waldsterben
Ein ernstzunehmendes Problem stellt
das Waldsterben dar. Der Wald stirbt nicht dadurch, daß im
Forstbetrieb große Mengen Holz geschlagen werden, sondern vor allem
durch den sauren Regen und die Luftverschmutzung, aber auch wieder zunehemend
durch Schädlinge. Durch die Luftverunreinigungen wird der Regen "sauer",
d.h. er trägt die Schadstoffe mit sich zum Erdboden. Die Schadstoffe
lassen den Boden versauern, schädigen die Wurzeln der Bäume,
setzen Metallionen frei, waschen Nährstoffe aus und verändern
das Bodenleben. Weil die Bäume die Schadstoffe auch durch die Luft
"schlucken", werden die Blätter direkt geschädigt.
Das Waldsterben ist ein schleichender,
langsamer Prozess, der erst sichtbar wird, wenn die Bäume schon krank
sind. Im sogenannten Waldschadensbericht der 1996 bundesweit wieder veröffentlicht
wurde, heißt es, daß nur noch 43% aller Bäume ohne Schadensmerkmale
sind, 37% sind schwach geschädigt und 20% wurden als deutlich geschädigt
eingestuft. Unter den Baumarten verbucht die Eiche mit 48% die höchsten
deutliche Schäden, gefolgt von der Buche mit 32%. Von den Fichten
sind 18% und von den Kiefern nur 13% deutlich geschädigt.
Die Schäden der Bäume
zeigen sich durch Blatt- oder Nadelverluste, durch die je nach Ausmaß
die Schadstufen festgestellt werden (siehe auch im Ökologie-Buch).
4.2.1 Luftschadstoffe
Von den Luftschadstoffen sind es
vor allem Schwefeldioxid (SO2) und Stickoxide (NOx), die den Bäumen
stark zusetzen. Aber auch Staub in Industrieabgasen, Kohlenmonoxid, vor
allem vom Verkehr verursacht, und auch organische Verbindungen setzen dem
Wald zu. Die chemischen Reaktionen sollen hier nicht weiter ausgeführt
werden.
4.2.2 Schädlinge
Als Schädlinge werden solche
Insekten, Krankheitserreger und Pilze betrachtet, die Bäume angreifen
und das Holz zerstören oder sie kahlfressen. In Südhessen ist
in diesem Frühjahr eine Maikäferplage ausgebrochen: Bei Bodenuntersuchungen
fand man stellenweise 85 Engerlinge (Maikäferlarve, die 4 Jahre im
Boden lebt) pro Quadratmeter - kritisch wird es bereits bei 2 Engerlingen
pro
Quadratmeter! Maikäfer und die in den letzten Jahren wieder massenweise
auftretenden Frostspanner und Eichenwickler, deren Larven unmengen von
Blättern verzehren, setzen dem Wald auch stark zu. Ein Kahlfraß
im Frühjahr macht einem vitalen Baum wenig aus, beim sogenannten Johannistrieb
Mitte Juni schlagen die Bäume zum zweiten Mal aus. Doch wenn jahrelang
hintereinander der Baum kahlgefressen wird und ihn dazu noch die Luftschadstoffe
schwächen, kann das soweit führen, daß der Baum stirbt.
Schädlinge sind auch die Borkenkäfer,
die unter der Rinde das Holz annagen. Mittlerweile hat man diese aber unter
Kontrolle, weil es durch die Altholzbestände wieder mehr Spechte gibt
und man Lockstoffallen für die Borkenkäfer entwickelt hat. In
einer solchen Lockstoffalle befindet sich eine Lösung mit den Pheromonen
der Borkenkäfer-Weibchen. Die männlichen Tiere reagieren
darauf und fallen durch Schlitze in den Behälter, wo sie in einer
Lösung ertrinken. Die Weibchen werden dadurch nicht befruchtet und
können sich nicht vermehren.
4.3 Jagd
Die Jagd auf Rehe, Schwarz- und
Rotwild dient in erster Linie auch dem Schutz des Waldes. Heute kommen
bei uns keine natürlichen Feinde (Bären, Luchse, Wölfe)
dieser Tiere mehr vor, die die Populationen regulieren können. Damit
nicht zu viele Pflanzen verbissen werden und z.B. die Rehe überhand
nehmen können, greift der Forstmann durch gezielte Bejagung regulierend
in den Bestand ein.
5. Zusammenfassung:
Was wäre ohne Wald? -
Bedeutung des Waldes
Wir wissen: Der Wald dient als Erholungsraum,
als Wasserspeicher und als Luftreiniger. Er bremst Stürme und stellt
lebensnotwendigen Sauerstoff her. Wälder gesteltalten das Landschaftsbild,
sind Lebensräume für Tiere und Pflanzen und Rückzugsgebiete
für gefährdete Arten.Wälder liefern außerdem Holz
und bieten damit einen nachwachsenden Rohstoff an. Wälder sind ein
übernommenes Erbe und eine Verpflichtung für die Zukunft. Der
Wald ist ein gutes Stück Lebensqualität, auf das wir nicht verzichten
wollen und können.
Der Wald ist notwendig für
die weitere Existenz vieler Tier und Pflanzenarten, für die Erhaltung
des Klimas und letztlich durch seine luftreinigenden und sauerstoffproduzierenden
Funktionen auch für uns.
Quellen:
"Lebensraum Wald", Heinrich
Hofmeister, Verlag Parey
"Die farbigen Naturführer
- Wald", TimeLifeBooks
"Mittendrin - Die Erde hat
kein dickes Fell", H. Geiser - R. Marel - u.a., Wolgang MannVerlag
"Wald ist Leben", Hess. Ministerium
f. Landwirtschaft, Forsten u. Naturschutz
"Unterricht Biologie", Heft
13 September 1977
"Die Vögel des Launsbacher
Waldes", Horst Pfaff, Bund für Vogelschutz Krofdorf-Gleibg.
"Unser Wald", Bundesminister
f. Ernährung, Landwirtschaft u. Forsten
"Waldsterben" - Beiheft 'GreenTime'
Ausgabe 1/96
Archiv des "Büros für
Artenschutz und Umwelt (BASU)" |